Wir haben mit Dr. Martin Schau, Gründer des Schau Verlages, über die Vorteile von Kundenmagazinen für Unternehmen und die Geschichte des Verlages gesprochen.
Ihrer Website ist zu entnehmen, dass es den Schau Verlag schon seit vielen Jahren gibt. Wie kam es ursprünglich zur Gründung? Gab es vielleicht eine Vorläufer-Organisation?
Den Verlag habe ich vor etwa 20 Jahren gegründet. Als Angestellter in einem Großverlag spürte ich schon länger, dass mich die Strukturen und Rahmenbedingungen eines Konzerns dauerhaft nicht befriedigen würden. Als ich dann die Chance sah, etwas Eigenes aufzubauen, habe ich es einfach versucht. Ein Schritt, den ich bis heute keine Minute bereut habe.
Der Schau Verlag konnte sich in relativ kurzer Zeit am Markt etablieren. Können Sie unseren Lesern Ihre stärksten Assets nennen oder Ihren USP skizzieren?
Bis heute ist es ein wesentliches Markenzeichen von uns, dass wir ein inhabergeführtes Unternehmen sind. Der Kunde steht wirklich im Mittelpunkt. Er schätzt, dass er nicht nur in der Akquisitionsphase mit der Geschäftsführung zu tun hat, sondern mit dieser auch im operativen Geschäft immer alles besprechen kann.
Das garantiert personelle Konstanz und schnelle, unkomplizierte und verbindliche Abstimmungen.
Zudem haben wir eine gute Mischung aus festen Kräften, die das Geschäft mit viel Erfahrung begleiten und freien Kräften, die wir immer dann hinzuziehen, wenn spezielle Fachkenntnisse gefordert sind. So ist es uns möglich, nicht nur ein oder zwei Fachbranchen zu betreuen, sondern mit viel Kompetenz sehr unterschiedliche Branchen zu bedienen.
Die Klimadebatte beherrscht die Tagesthemen seit Jahren – heute mehr denn je. Ihr Kunde, die Salzgitter AG, legt ein innovatives Projekt auf zur Produktion von Stahl mit Wasserstoff, aus Windenergie erzeugt.
Hierzu haben Sie kürzlich ein Sonderheft herausgegeben.
Können Sie uns etwas mehr darüber erzählen?
Wir begleiten das SALCOS-Projekt der Salzgitter AG, das bei der Stahlproduktion bis zu 95 % der CO2-Emissionen einsparen kann, bereits über eine längere Zeit und in verschiedenen Publikationen. Zu diesen zählt neben dem Konzernmagazin STIL und dem jährlichen „Best of“ auch das Sonderheft „Für Menschen, Umwelt und Gesellschaft“, in dem wir das gesellschaftliche Wirken der Salzgitter AG dargestellt haben.
Für uns als Verlag bestand die Herausforderung darin, das höchst komplexe Thema SALCOS redaktionell so aufzubereiten, dass die Beiträge für Fachleute und Laien gleichermaßen informativ wie verständlich sind. Die Prozessschritte ließen sich dabei noch relativ einfach darstellen:
Mit Windenergie wird Strom für die Produktion von Wasserstoff erzeugt, der wiederum bei der Roheisengewinnung die Kohle ersetzt und somit den CO2-Ausstoß vermindert.
Zudem haben wir die daraus resultierenden technischen Veränderungen im Produktionsprozess des Hüttenwerks dargestellt, was ein grundsätzliches technisches Verständnis und eine sprachliche wie gestalterische Aufbereitung des Themas erforderte. Diese wurde in Abstimmung mit den Technikern und der Kommunikationsabteilung der Salzgitter AG umgesetzt.
Es ist uns gelungen, die technischen, wirtschaftlichen und politischen Aspekte des Themas ebenso auszubalancieren sowie den Anforderungen an Inhalt und Darstellung so gerecht zu werden, dass die Salzgitter AG für ihre Unternehmenskommunikation einen unserer SALCOS-Beiträge als Sonderdruck in Auftrag gab, der zudem ins Englische übersetzt wurde.
Ihre persönlichen Highlights mit dem Schau Verlag?
Eine meiner größten Überraschungen habe ich mit einem Kunden erlebt, der mir seinen vierseitigen Newsletter auf den Tisch legte und mich fragte, ob ich eine Idee hätte, wie man das besser machen könne. Es dürfe aber nicht mehr kosten. Als ich ihn fragte, wie denn seine Kosten seien, gab er mir ganz offen das Budget in die Hand. Zu dem Zeitpunkt kannten wir uns erst zwei Stunden. Wir haben ihm für dasselbe Budget ein Magazin mit 28 Seiten erstellt.
Für uns beide war das ein einschneidendes Erlebnis.
Ich war total überrascht über den offenen Umgang des Kunden mit seinen Zahlen und den Umstand, dass da vorher jemand richtig „zugelangt“ haben muss, und er war überrascht, was ihm plötzlich angeboten wurde und wir nicht versucht haben, diesen enormen Unterschied zu nutzen, um ebenfalls „zuzulangen“. Das war der Beginn einer sehr vertrauensvollen und guten Zusammenarbeit.
Einige Highlights sind natürlich auch den Reportagen geschuldet, die wir, wenn nötig, in der ganzen Welt recherchiert und umgesetzt haben. Dazu gehört etwa der Besuch einer Bohrinsel, was normalerweise völlig unmöglich ist, weil die Sicherheitsvorkehrungen enorm sind.
Gut erinnern kann ich mich auch an die Namensfindung für ein Kundenmagazin der Kupferbranche. Im Periodensystem wird Kupfer mit „CU“ bezeichnet. Wenn man diese Buchstaben englisch ausspricht, klingt es wie „see you“, was wiederum gut zu einem Mitarbeitermagazin passt.
So haben wir dem Magazin einen Namen geben, der sowohl den Empfänger direkt anspricht und zugleich das zentrale Produkt widerspiegelt.
Das Unternehmen war von dem Namen derart begeistert, dass inzwischen die meisten Firmenwagen-Kennzeichen die Buchstaben CU führen.
Welche Rolle nehmen Übersetzungen in Hinsicht auf die komplexen Inhalte beim Schau Verlag ein?
Um die Inhalte für eine breite Empfängergruppe zugänglich zu machen, reicht es heute oft nicht aus, die Texte nur auf Deutsch zu verfassen. Globalisierung und internationale Vernetzung machen es immer wichtiger, in unterschiedlichen Sprachen den Inhalt zu kommunizieren. Dabei ist nicht nur die Vielzahl der Sprachen eine Herausforderung.
Die Übersetzungen müssen so gestaltet sein, dass sie die Original-Inhalte unverändert wiedergeben. Das ist die große Herausforderung für jede Übersetzung.
Jeder Leser muss in seiner jeweiligen Muttersprache denselben Sinn aus dem Text erkennen und lesen.
Da kann ein einzelnes Wort, das mit einer anderen Bedeutung übersetzt wird, schon den ganzen Text verändern.
Weil wir dies selbst nicht leisten können, bedienen wir uns hier der Kompetenz eines Dienstleisters. Dieser sensible Bereich, der für uns nur sehr begrenzt kontrollierbar ist, verlangt großes Vertrauen in den Dienstleister. Falsche oder schlechte Übersetzungen können die ganze Arbeit gefährden und auch schnell den eigenen Ruf beschädigen, da der Kunde nur auf das Gesamtergebnis schaut. Insofern ist es von enormer Bedeutung für uns, mit einem Übersetzungsbüro zu arbeiten, das unseren hohen Anspruch teilt und unsere Arbeit stützt.
Elevator Pitch, das Erfolgsrezept für eine gelungene Corporate Publishing-Publikation?
Eine CP-Publikation, die erfolgreich sein soll, sollte nicht der Selbstverwirklichung eines kreativen Dienstleisters dienen, sondern sehr stark und konsequent die Belange des Kunden im Blick haben. Dafür ist es zwingend erforderlich, zunächst einmal sehr genau hinzuhören und zu sehen, was der Kunde macht, was seine Ziele sind und für welche Zielgruppe die Publikation gedacht ist. Auch die Frage, ob Print oder Online bzw. welche Kanäle zum Tragen kommen, orientiert sich daran. Ganz wichtig ist, dass auch der Auftraggeber authentisch ist und nicht versucht, mit dem CP-Produkt dem Empfänger etwas vorzugaukeln, was er nicht halten kann.
Kurz: Authentizität und Ergebnis- und Zielgruppenorientierung sind entscheidende Kriterien.
– Schau Verlag –
Der inhabergeführte Schau Verlag ist seit dem Jahr 2000 auf dem Markt für Magazine, Werbung und Zielgruppenmedien aktiv. In dieser Zeit haben wir uns in der Corporate-Publishing Branche etabliert.
Dieses ist auf unseren erfahrenen Mitarbeiterstamm, unternehmerischen Ehrgeiz und einen hohen Grad an Flexibilität zurückzuführen. Dementsprechend haben wir ein ausgeprägtes Know-how bei der Erstellung von Kundenzeitschriften, Magazinen, Newslettern und Supplements entwickelt.
Header Photo: Schau Verlag